Mit Schwedenpower zurück in die Top 10?
Nach einer durchzogenen Saison möchten die SC Rapperswil-Jona Lakers zurück auf die Erfolgsspur. Nach dem Abgang von Roman Cervenka, scheint klar, dass man nun als Team überzeugen muss. Mehr denn je, werden die Rosenstädter daher versuchen, sich mit ehrlicher und harter Arbeit für einen (Pre-) Playoff-Platz zu empfehlen.
Betrachtet man das Kader der Rapperswiler, so fällt schnell auf, dass die Lakers einige Veränderungen erfahren haben. Spannend ist, dass die Verstärkungen auf vielen Positionen aus Schweden kommen. Neu sind zum Beispiel die beiden Assistenztrainer Johan Lundskog und Fabian Gunnarsson. «Johan kümmert sich um die Offensive und das Powerplay. Als er bei Frölunda war, hatte sein Team eine sehr gute Überzahlquote. Ich erhoffe mir von ihm, dass er unser Powerplay verbessert und neue Ideen in die Offensive bringt», erklärt Headcoach Stefan Hedlund. Etwas weniger Erfahrung bringt Fabian Gunnarsson mit. «Er ist ein aufstrebender Mann, der noch nicht so viel Erfahrung auf diesem Level hat. Fabian ist jedoch sehr ambitioniert und wird sich mit mir um die Verteidigung kümmern», führt der Trainer weiter aus.
Stärkere Defensive
Neu ist bei den Rapperswilern die Tatsache, dass sie auf der Torhüterposition keine klare Nummer eins haben. Vielmehr hat man seit der Verpflichtung von Ivars Punnenovs zum Ende der letzten Saison zwei gleich starke Torhüter an Bord. «Wenn man sich in der Liga umschaut, dann haben die meisten Teams ein starkes Goalieduo. Ich bin happy, wie unsere Torhüter zusammenarbeiten, aber auch wie sie sich untereinander messen», erklärt Janik Steinmann diese Veränderung.
Einige neue Gesichter findet man in der Verteidigung der Lakers. Mit Jacob Larsson, Philip Holm, Mika Henauer, Igor Jelovac und Benjamin Quinn tragen gleich fünf neue Spieler das Trikot der Rosenstädter. Die Aufgabe von Larsson wird es sein, Maxim Noreau vergessen zu machen. Der Zweiweg-Verteidiger verfügt zwar nicht über die gleichen Schussqualitäten wie Noreau, gilt aber als exzellenter Spielmacher. Ähnliche Spielmacherqualitäten werden auch Emil Djuse zugeschrieben. Da dieser jedoch rekonvaleszent ist, verstärkten sich die Rapperswiler jüngst mit Philip Holm. «Emil ist aktuell im Reha-Prozess, ich weiss nicht, wann er bei hundert Prozent sein wird. Wie wir letztes Jahr gesehen haben, ist seine Position zu wichtig für uns. Deshalb haben wir mit der Verpflichtung von Philip Holm reagiert», erklärt Sportchef Steinmann.
Während auf der Ausländerposition der Abgang von Maxim Noreau zu verkraften war, sind es bei den Schweizern David Aebischer und Nathan Vouardoux, die nicht mehr dabei sind. Interessanterweise konnte mit Mika Henauer ein Spieler verpflichtet werden, der ein ähnliches Profil wie Aebischer aufweist. Im Gegensatz zum Fribourger fehlte dem jungen Berner aber bisher ein Trainer, der ihm das Vertrauen schenkte. Mit Igor Jelovac konnte schliesslich ein alter Bekannter unter Vertrag genommen werden. Der Waadtländer bringt grundsätzlich mehr Erfahrung und Wasserverdrängung mit als sein Vorgänger. Schaut man auf die Verteidigung als Ganzes, so scheint man auf den Ausländerpositionen etwas besser aufgestellt. Gelingt Mika Henauer der Sprung zum Stammspieler und kann Igor Jelovac an vergangene Lakerszeiten anknüpfen, ist die Defensive insgesamt besser besetzt als in der letzten Saison.
Wer ersetzt Cervenka?
Das grosse Fragezeichen in der Offensive ist der Ersatz von Roman Cervenka. «Roman war für mich der beste Ausländer, der in den letzten zehn Jahren in dieser Liga gespielt hat. Man kann ihn deshalb nicht eins zu eins ersetzen. Stattdessen kommt diese Aufgabe dem Team als Ganzes zu», ist sich Steinmann bewusst. Sehr stark in der Pflicht sind dabei die Importspieler. Schliesslich war gerade die Produktivität der Ausländer in der letzten Saison ein grosses Thema. Niklas Jensen und Victor Rask zeigten in der Vergangenheit zwar gute Ansätze, wurden zuletzt aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Ebenfalls hohe Erwartungen hat man an Rückkehrer Pontus Aberg und Neuverpflichtung Malte Strömwall. Letzterer freut sich auf sein Engagement am Obersee. «Ich denke, dass die Schweizer Liga etwas offensiver ist als die schwedische. Das sollte meinem Spiel entgegenkommen», gibt sich der Stürmer optimistisch. Während bei den Ausländern die Schwedenfront noch einmal verstärkt wurde, blieb bei den Schweizern vieles beim Alten. Einzig Valentin Hofer ist neu im Team. Junge Spieler wie Jonas Taibel, Mats Alge oder Jan Hornecker sollen in dieser Saison derweil eine wichtigere Rolle kriegen. Betrachtet man die Offensive als Ganzes, hat man vor allem bei den Ausländern solide Transfers getätigt. Mit dem Abgang von Cervenka ging jedoch so viel Substanz verloren, dass die Offensive insgesamt etwas an Talent eingebüsst hat.
Saisonziel: Top 10
Wie in den vergangenen Jahren ist es schwierig, das Abschneiden der Lakers vorherzusagen. «Nach zwei Spielzeiten, in denen wir über den Erwartungen gespielt haben, wurden wir in der vergangenen Saison unter Wert geschlagen. Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Wir sollten uns jedoch nicht an den Resultaten messen. Viel mehr ist es wichtig jeden Tag hart arbeiten», ist sich Yannick-Lennart Albrecht bewusst. Es scheint, als wollten die Rapperswiler an die Tugenden anknüpfen, die sie zuletzt so stark gemacht haben. «Eines der grossen Ziele ist sicher, unsere Kultur weiterzuentwickeln», erklärt Sportchef Steinmann. Der Weg zur Weiterentwicklung der Kultur soll einmal mehr über die Arbeitsmoral führen. So ist von verschiedenen Seiten zu hören, dass die Spieler in diesem Sommer noch härter trainiert haben als in den vergangenen Jahren. Erneut will Stefan Hedlund mit harter und ehrlicher Arbeit das Maximum aus seiner Mannschaft herausholen, um am Ende der Qualifikation unter den ersten zehn Teams zu stehen. «Dann haben wir die Möglichkeit, die Spiele zu spielen, die Spass machen», ist sich Janik Steinmann bewusst. Für den Sportchef ist aber auch klar, dass der Weg dorthin kein einfacher sein wird. Schliesslich sei die Liga im Vergleich zum Vorjahr noch etwas kompetitiver geworden.
Auch wenn eine Prognose schwierig ist, so muss man festhalten, dass man nach einer schwierigen Saison die Hausaufgaben bei den Lakers gemacht hat. Einerseits wurde der Trainerstab mit frischem Blut belebt, andererseits die Defensive punktuell verstärkt. Bleibt nur die Frage, ob die Mannschaft den späten Abgang von Roman Cervenka kompensieren oder gar vergessen machen kann.
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